Von Elefanten und den Hochzeitsschuhen von Queen Elizabeth

„Einheimische und Exotisches“ heisst das Jahresthema 2016 beim Frauenverein Obfelden. Der gelungene Mix von Veranstaltungen kommt bei den Vereinsmitgliedern gut an.

Im Januar nahm ein kleines Grüppchen teil an der traditionellen Winterwanderung. Diesmal ging es entlang der Reuss bis nach Bremgarten. Im „Café Spatz“ in Bremgarten gab es bei Kaffee und Gipfeli ein Wiedersehen mit Barbara Kammermann, unserem ehemaligen Vorstandsmitglied.

Exotisch wurde es dann bei dem Besuch der Villa Patumbah in Zürich-Riesbach. Das herrschaftliche Anwesen mit dem prachtvollen Park ist ein richtiger Geheimtip. Die Villa wurde 1885 von Carl Fürchtegott Grob erbaut. Dank seinem Erfolg als Tabakpflanzer auf Sumatra setze er sich mit der Prunkvilla selber ein Denkmal. „Patumbah“ war auch der Name seiner Plantage auf Sumatra. Die Villa vereinigt verschiedene Stilelement der Gotik, der Renaissance, des Rokoko. Beeindruckend sind die kunstvollen Intarsien und die farbenfrohen fernöstlichen Decken- und Wandmalereien. Von 2010 bis 2013 wurde die Villa – die zwischenzeitlich als Altersheim diente – sorgfältig restauriert. Heute befinden sich die Büros des Heimatschutz-Zentrums in der Villa.

Einheimisch wurde es dann wieder beim Vogelstimmen lauschen an der Reuss. René Périsset und Regina zeigten den Frühaufsteherinnen auch diesmal zahlreiche Exemplare unserer Vogelwelt, darunter seltene Arten, die uns normalerweise verborgen bleiben.

Zum Thema „Exotisch“ passte der Ausflug in den Kinderzoo Rapperswil. Alle, die länger nicht mehr dort gewesen waren, staunten über die neue Parkanlage. Denn der Zoo ist nicht nur eine beliebte Attraktion für Kinder, sondern bietet allen etwas. Letztes Jahr wurde der grosse Elefantenpark „Himmapan“ (6’500 m2) eingeweiht. Auf dem neuen Höhenweg kann man den Dickhäutern bei ihrem Treiben zusehen und dabei vergessen, dass man am Zürichsee weilt. An Tag unseres  Besuches war das vier Tage alte Giraffenmädchen ein beliebtes Fotosujet. Fast wie in Thailand fühlten wir uns in der Pan-Asia-Lodge, dem Restaurant. Das exotische Essen schmeckte allen ausgezeichnet.

Einblicke in leider vergangenes einheimischen Schaffen gab der Besuch im Bally-Schuhmuseum. In Schönenwerd SO, wo einst Qualitätsschuhe für die ganze Welt hergestellt wurden, erinnert nur noch das Museum an die glanzvollen Zeiten der Bally-Dynastien. In der einstigen Villa des Firmengründers Carl Franz Bally kann man die Geschichte des Schuhwerks über einen Zeitraum von mehr als 3000 Jahren verfolgen. Unter kundiger Führung bestaunten wir die vielen Exponate, seien es die Sandalen aus Palmenblätterstreifen eines unbekannten Ägypters, die Schuhminiaturen aus Porzellan oder die blattgoldverzierten Schühlein fürstlicher Damen. Die allergrösste Bewunderung galt den Hochzeitsschuhen von Queen Elizabeth. Gleich zwei Paare durfte Bally herstellen, ein Paar für den Tag und ein noch eleganteres für den Abend. Bei den ausgestellten Hochzeitsschuhen handelt es sich allerdings um Replikate. Nach der zweistündigen Führung trafen wir uns zu Kaffee und Kuchen im nahe gelegen Hotel Storchen.

Neben diesen vergnüglichen Ausflügen waren wir auch gemeinnützig aktiv. Am Wochenende vor dem Palmsonntag halfen zahlreiche Mitglieder beim Eierfärben mit. Die hübsch verzierten Eier, gekocht im Zwiebelsud, sind beim Verkauf zugunsten von „Terre des Hommes“ jeweils heiss begehrt. Dieses Jahr konnten wir Fr. 834.50 überweisen.

Als nächstes stehen die Nachmittagsrundfahrt auf dem Zugersee und der Jahresausflug ins Berner Oberland auf dem Programm.

Obschon unsere Aktivitäten geschätzt werden, wie uns die Frauen nach jedem Programmpunkt versichern, bleibt ein Wermutstropfen: Es ist seit Jahren praktisch unmöglich ein neues Vorstandsmitglied zu finden. Die fünf Frauen im Vorstand sind – mit einer Ausnahme – auch nicht mehr die Jüngsten, und uns fehlen junge Frauen als Neumitglieder! Auf diese Probleme machte die Präsidentin, Silvia Egli, an der Jahresversammlung aufmerksam.

Aus meiner eigener Erfahrung als Zuzügerin kann ich nur sagen: macht mit im Frauenverein! Denn an meinen früheren Wohnorten fühlte ich mich nie so schnell integriert und angenommen wie in Obfelden.

Marlise Schori

Von Elefanten und den Hochzeitsschuhen von Queen Elizabeth